Wer lebt in einem Bienstock?

Der Imker spricht von den drei „Bienenwesen“, die in einem Bienenstock leben. Er meint damit Königin, Arbeiterin und Drohn. Doch was genau sind ihre Aufgaben, wie organisieren sie das laben und die anfallenden Arbeiten? Forscher arbeiten bis heute an der Klärung dieser Fragen.

Drei Bienenwesen

In einem Bienenstock leben im Sommer drei Bienenwesen: 30.000 bis 50.000 Arbeiterinnen, einige tausend männliche Drohnen und eine Königin. Ihre Aufgaben sind ganz verschieden und dennoch funktioniert die „Honigfabrik“ in einer einzigartigen Weise, wie die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Organe in einem Körper. Ein Bienenvolk ist ein „Superorganismus“, der nur in seiner Gesamtheit überleben kann. Die einzelnen Bienenwesen haben alleine
keine Überlebenschance.

Erst seit wenigen Jahrzehnten versteht man, wie ein „Bien“ – so nennt der Imker ein Bienenvolk – funktioniert. Dabei spielen Gerüche, Stocktemperaturen, gegenseitige Berührungen und Vibrationen entscheidende Rollen.

Arbeiterin

Kurzes Leben – sehr viel Arbeit! Die sprichwörtlich fleißige Biene hat in ihrem kurzen Leben gleich mehrere „Berufe“: Wenn sie 21 Tage nach der Eiablage aus ihrer Zelle schlüpft, beginnt sie ihre Karriere zuerst als „Putzbiene“. Es folgen Stationen unter anderem als Kinderpflegerin (Ammenbiene), Honigmacherin, Baubiene, Wächterin und Sammlerin.

Nach rund 40 bis 50 Tagen stirbt sie im Sommer meist außerhalb des Stockes. Im Winter, wenn sie keine Brut pflegen muss, kann eine Biene bis zu fünf Monate alt werden.

Königin

Die Königin sichert den Fortbestand des Volkes, indem sie im Frühjahr und Sommer ständig Eier legt. Sie ist größer als eine Arbeiterin und hat einen langen Hinterleib.

Mit ihrem Duft signalisiert sie ihre Anwesenheit. Fehlt er, weil die Königin alt oder tot ist, ziehen sich die Bienen eine neue Stockmutter, in dem sie jüngste Arbeiterinnenlarven ausschließlich mit einem speziellen Futtersaft (Gelee royal) versorgen.

Nach 16 Tagen schlüpft sie und verlässt den Stock einige Tage später zum Hochzeitsflug. Hier wird sie von mehreren Drohnen begattet. Deren Samen speichert sie in einer Blase. Gibt sie bei der Eiablage Samen dazu, entsteht eine Arbeiterin, ansonsten eine männliche Biene (Drohne). Eine Königin kann mehrere Jahre alt werden.

Bienenvölker vermehren sich durch Teilung. Arbeiterinnen ziehen sich eine oder mehrere Königinnen. Ein Teil des Volkes zieht dann mit einer Königin als Schwarm aus und bildet ein neues Volk.

Drohn

Im Sommer leben in einem Bienenstock einige hundert bis tausend Drohnen. Ihr Körper ist gedrungener und größer als der einer Arbeiterin. Auffällig sind auch die großen Augen. Drohnen haben keinen Stachel und sind darauf angewiesen, dass sie von den Arbeiterinnen gefüttert werden. Ihre einzige Aufgabe ist die Befruchtung der Königin beim Hochzeitsflug. Unmittelbar nach der Begattung sterben sie.

Nach der Sonnenwende werden sie aus dem Stock als „unnütze Fresser“ vertrieben und sterben. Der Imker nennt das die „Drohnenschlacht“.

Weiterführende Informationen

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